Wie man weltbeste Ärztin wird oder zumindest niemanden umbringt
Welt – ich komme! Lena kann es kaum noch abwarten, ihre Laufbahn als weltbeste Ärztin und aufopfernde Retterin aller Patienten zu starten. Und dann auch noch in Berlin! Voll motiviert, aber mit zittrigen Knien stürzt sie sich ins Praxisjahr. Und landet kopfüber im Krankenhausfahrstuhl – zu Füßen des attraktiven Oberarztes Dr. Thalheim ...
Erste Zeilen:
"Schöne Beine." Dieser Satz spukt mir seit Stunden im Kopf herum.
Eye-Candy:
Bei so einem Thema passt auch die Aufmachung, mit ganz vielen Pasteltönen. Schön finde ich besonders die graphische Umsetzung des Titels. Doch was soll der Lippenstift in der Hand der Frau? Ärztin = Frau = Lippenstift, oder wie?
Meine Meinung:
Wenn man dieses Buch liest, dann kann man wohl davon ausgehen, dass man Arzt-Serien mag. Was ich wirklich tue. Ich liebe Grey's Anatomy und Doctor's Diary. Da die Autorin des Buches Co-Drehbuchautorin bei Doctor's Diary war, habe ich angenommen, dass ich dieses Buch auch lieben würde. Daher habe ich mir auch gleich Band 1 und 2 geholt. Ein Fehler, wie es sich rausgestellt hat.
Das Buch wird aus der Ich-Perspektive von der Protagonistin Lena erzählt. Sie ist eine frischgebackene Ärztin und stürzt sich mit ihren beiden ungleichen Freundinnen / Mitbewohnerinen / Kolleginnen in den Ärztealltag.
Wenn man Doctor's Diary kennt, werden einem sofort die Ähnlichkeiten zwischen Lena und Gretchen Hase ins Auge stechen. Obwohl ich Gretchen gerne mag, konnte ich mit Lena nichts anfangen. Ähnlich wie Gretchen hat sie ständig innere Monologe. Bei Gretchen sind das einige Zeilen, bei Lena hingegen ziehen sich diese Monologe durch mehrere Seiten! Ohne Dialog, ohne das wirklich etwas passiert, steigert Lena sich in irgendwelche Banalitäten hinein und die Handlung plätschert vor sich hin.
Bei solchen Ärzte-Serien / -Büchern, ist es immer klar, dass zwischen Arzt (meistens Oberarzt) und (Anfänger) Ärztin / Krankenschwester / Patient irgendetwas laufen wird. Das ist auch okay, schließlich weiß man, was auf einen zukommt und das macht auch einen Teil des Reizes von solchen Büchern und Serien aus.
Daher war ich auch nicht überrascht, als Lena beinahe sofort von einem Oberarzt angeflirtet wird. Mein Problem war eher das Wie. Sie hebt irgendetwas vom Boden auf, streckt also den Hintern in die Luft, Aufzugstür gleitet auf und ein Oberarzt sieht sie. Konfliktsituation! Und was sagt der Typ? "Schöne Beine". Nur das und das passiert noch einige weitere Male.
Wie würde eine normale Frau reagieren, die auch nur etwas von sich hält? Richtig, den Typen in seine Schranken weisen und nicht den ganzen Tag sich mit diesem Satz beschäftigen (mal geschmeichelt, dann wieder peinlich berührt).
Dann wird Lena von einem Patienten dumm angemacht. Erst dreht der Patient am Rad ab, weil er nicht mit ihr zufrieden ist, beim nächsten Aufeinandertreffen macht er sie an.
Und wie reagiert Lena? Richtig, sie ist geschmeichelt und peinlich berührt.
Stolz, Selbstachtung, Feminismus? Fehlanzeige. Schon klar, das soll eine leichte Lektüre sein und keinen Tiefgang bzw. Botschaft haben ABER ist das richtig, dass hier eine naive und teilweise schon dumme Protagonistin vorgestellt wird? Sie ist Ärztin, sollte sie da nicht etwas Grips haben? Was ist mit der Vorbildfunktion? Sollen Frauen etwa über sexuelle Belästigungen hinwegsehen? Oder sie gar einfach akzeptieren?
Schwenken wir mal zu den Arzt-Serien Grey's Anatomy und Doctor's Diary zurück. In beiden sind die Hauptdarstellerinnen zwei etwas tollpatschige, naive Mädels. Dennoch lassen sie sich von den Männern nicht herunterbuttern und setzten ihre Köpfe durch. Mit der eigenen Meinung wird hier nicht gegeizt und plumpe Anmachen werden schlagfertig beantwortet.
Neben der schrecklichen Handlung, die aus innerem Monolog besteht und in der nichts passiert, kommt zusätzlich diese Schreibweise hinzu, mit der ich überhaupt nichts anfangen konnte. Ständig wird versucht lustig zu sein, wodurch jeder Satz sich quälend hinzieht und den Leser nur noch nervt.
Bewertung:
Die schrecklichste, flachste, dümmste Protagonistin, die mir je über den Weg gelaufen ist. Eine merkwürdige Schreibweise, die so zäh wie Pudding ist und eine Handlung, die auf zwei Sätze reduziert werden kann. Sogar ♥ Herzchen kommt mir wie zuviel des Guten vor …
Autor:
Antonia Rothe-Liermann, geboren 1978 in Halle/Saale, studierte Film- und Fernsehdramaturgie an der Hochschule für Film und Fernsehen (HFF) in Potsdam-Babelsberg. Danach arbeitete sie als Storyliner und Autorin für verschiedene Produktionen der GrundyUFA und teamworx. Seit 2007 schreibt sie als freie Autorin für Spielfilme und verschiedene Serienproduktionen. Sie verfasste u. a. als Co-Autorin Drehbücher für die RTL-Erfolgsserie „Doctor's Diary“ (Chefautor: Bora Dagtekin). (Quelle)
Titel: Hilfe, ich bin Arzt
Autorin: Antonia Rothe-Liermann
Genre: YA Contemporary / New Adult
Verlag: Planet GirlISBN: 9783522502917
Klappenbroschur: 384 Seiten
Reihe: Miss Emergency
- Hilfe, ich bin Arzt
- Diagnose Herzklopfen
- Liebe auf Rezept
- Opperation Glücksstern
- Überdosis Schmetterlinge
Hey Liebes =)
AntwortenLöschenDas ist dann also ein Buch was man nicht lesen muss ^^ Schade denn ich mag Doctor´s Diary auch total gerne *.* Aber na ja dann bleiben wir eben bei der Serie =)
LG Sunny <3
Haha brauchst du echt nicht. Es warten genügend tolle Bücher auf deinem SuB :)
LöschenDie Serie hat wenigstens den heißen Dr. Myer *-*
Liebe Grüße ♥
Oh ja *.* Da hat man was fürs Auge =)
LöschenJa das stimmt ... ich habe genug tolle Bücher zum Lesen ^^ Da brauch ich so eines dann nicht =)
Hey Carly! :)
AntwortenLöschenWie immer eine sehr unterhaltsame Rezension, ich fand deine Ausführungen über Feminismus und dieser tollen (husthust) Protagonistin klasse. xD Da ich selbst eine kleine Feministin sein kann, ist das Buch damit wohl definitiv nichts für mich - ich hasse es, wenn Frauen (und Protagonistinnen^^) nicht eigenständig sind und sich von Männern herumschubsen lassen.
Abgesehen davon sprach mich das Buch jetzt sowieso nicht so an, daher ist das kein großer Verlust für mich. ;)
Ich wünsche dir noch eine schöne weitere letzte Juni-Woche (Kannst du das glauben?? Der Juni ist auch schon wieder fast vorbei und ich habe noch nicht mal meinen Monatsrückblick Mai gepostet! xD) mit mehr Sonnenschein als bei mir und wenig Stress!! ♥♥
Feminismus ist ein Muss (sorry, ich konnte es nicht lassen und musste den Spruch rausdrücken). Leider wird Feminismus oft gleich Männerhass gleichgesetzt oder man meint, dass Frauen nicht feminin sind, wenn sie FEMINIstinnen sind, aber gut. Schweifen wir nicht ab :)
LöschenEs ist einfach so dumm, wenn Frau sich dumm anstellen muss, damit Mann sie gut findet. Äh, wo ist da die Logik? Will man einen dummen Partner haben?
(jetzt schweife ich doch ab)
Die letzte Juni-Woche oh yeah! Dann habe ich Geburtstag und Geburtstag bedeutet Geschenke! Oh yeah, oh yeah *herumtanz*
Jetzt ist dein Rückblick ja da :D Sehr gut gemacht!
Ganz liebe Grüße ♥♥
Haha, amüsante Rezi. Wie gut, dass ich sowieso nicht zu dem Buch gegriffen hätte ;)
AntwortenLöschenLiebe Grüße, Julia
Du Glückliche, ich hätte auch ruhig verzichten können!
LöschenLiebe Grüße, Carly