Dienstag, 15. Juli 2014

[Buchrezension] Am Anfang war das Ende von Stefan Casta


Klappentext:
An einem Dienstag im November geht die Welt unter. Ein sintflutartiger Regen reißt alles mit sich. Auch Judit und ihre Freunde werden fortgespült. Tagelang treiben sie im schier endlosen Wasser umher, bis sie erschöpft an ein Ufer gelangen. Aber das neue Land ist verwüstet und vergiftet. Verzweifelt versuchen die vier Freunde alles, um zu überleben. Doch dann entdecken sie etwas, womit sie nicht gerechnet haben: Sie sind nicht allein …

Erste Zeilen: 
Sehr geehrter Leser! 
Mein Name ist Hans Englund. Als ich klein war, wurde ich Hänfling genannt.

Eye-Candy: 
Ein wunderschönes, minimalistisches und kraftvolles Cover, das auf Effekt zielt und es auch schafft. Die Farben sind zurückhaltend und lediglich auf Blau, Weiß und Schwarz reduziert. Was könnte besser zu diesem Buch passen, als ein solches Cover?

Inhalt: 
Die einsetztenden Regenfälle werden immer stärker und führen zu Überflutungen, die immer mehr ausufern und ganze Landstriche verschlingen. Judith und ihre Frende, die sich auf dem Dach ihrer Schule treffen, werden von den Fluten mitgerissen. Tagelang treiben sie im schier endlosen Meer, bis sie endlich ein Stück Land erreichen. Doch die unbekannte Umgebung birgt mehr Gefahren, als sie sich je erträumen könnten …

Meine Meinung:
Skandinavische Autoren haben eine ganz andere und besondere Art des Erzählens. Das, was alle gemeinsam haben, ist dieses Gefühl, dass das Geschriebene echt wirkt. Während des Lesens, denkt man sich die ganze Zeit über Ja, genau so muss es gewesen sein. Das liegt zum einen an der nüchternen Schreibweise, die sich an manchen Stellen wie ein Bericht lesen lässt. Obwohl die Schreibweise angenehm ist, werden viele Fragen aufgeworfen, die einem den Kopf zermatern. Manche fragen sind so abstrakt und philosophisch angehaucht, dass man einen Moment der Ruhe braucht um sich selber darüber Gedanken zu machen. Viele dieser Fragen werden nicht beantwortet, was ich billige, da der Autor dem Leser erlaubt, eigene Gedanken und Meinungen zu entwickeln und ihn nicht bevormundet.

Die Spannung in diesem Roman ist anders. Es ist zwar da, aber auf eine abstrakte Weise. Vieles wird einem nicht sofort, sondern erst rückblickend klar.
Die Handlung ist anfangs sehr ruhig, jedoch spürt man, dass im Hintergrund irgendetwas Schlimmes vor sich hinbrodelt. Daher kommt es einem so vor, als würde man ständig auf den großen Knall warten, der dann auch folgt. Leider ist es mir hier fast schon zu spät gewesen, da die Charaktere an sich die Handlung nicht alleine tragen konnten.

Ganz besonders Judith, die Protagonistin und Ich-Erzählerin, war mir zum Teil sehr unsympathisch. Ihre Erklärungen, Beobachtungen und Handlungen konnte ich nicht immer nachvollziehen. Einige ihrer Metaphern lesen sich aufgesetzt und ihr Humor war ebenfalls nicht mit meinem kompatibel. Im späteren Verlauf der Geschichte macht Judith eine Wandlung durch. Ab da zeichnet sie sich unter anderem durch ihre Führungsqualitäten aus und wirkt reifer. Ab hier war es auch angenehmer sie zu begleiten.

Die anderen Charaktere werden bewusst flach gehalten, so kam es mir jedenfalls vor. Als Leser erfährt man nicht viel über die anderen und kann daher auch nicht mit ihnen mitfiebern oder sich für sie interessieren. Einige Handlungen der Charaktere sind mir auch rückblickend schleierhaft …

Der Einstieg in die Geschichte wird durch die merkwürdigen Charakternamen nur noch mehr erschwert. David Beckham (Judiths Freund, der überhaupt nicht wie der echte David Beckham aussieht) und Red Bull (ein Lehrer) sind nur einige Beispiele. Ich mag zwar abgefahrene Namen, die sich aus der Masse herausheben, aber diese in diesem Buch haben für mich nicht zum Ganzen gepasst. Bis ich mich an die Namen gewöhnen konnte, hat es eine Weile gedauert.

Nach dem richtigen Start, überrascht der Autor mit vielfältigen Ideen und einer Weltuntergangsstimmung, die sehr überzeugend wirkt. Auch hier wird es ab und zu etwas abstrakt, sodass man denkt: Was passiert hier gerade? Habe ich etwas überlesen? und leider fliegt man dann aus dem hart erarbeiteten Lesefluss …

Als es dann endlich anfing, der Regen startete und die Welt den Bach runterging, ab da hatte mich das Buch. Ich war im Lesefluss und bin mit Judith und ihren Freunden im Meer dahingetrieben und wollte endlich die Lösung des Buches haben. Ob man eine wirkliche Lösung bekommt, das ist wohl Ansichtssache. Für mich war das Ende nicht befriedigend genug, aber da ich gehört habe, dass ein zweiter Teil folgen wird, lasse ich es mal durchgehen.

In der Kürze liegt die Würze: 
Ein Tick surreal; etwas philosphisch mit einer Tendenz zum Abstrakten; Spannung anderer Art; Charaktere, die nicht ausreichend skizziert werden

Bewertung:  
Mir hat zwar die Ezählweise an sich gefallen, aber die Umsetzung war zum Teil sehr verwirrend. Es gefällt mir, dass der Autor vom Schema abweicht und sich traut vom Leser mehr zu erwarten, jedoch wird dieser Akpekt bei den meisten Lesern wohl eher keinen Anklang finden. Ein Buch, das einen zwiespältig zurücklässt, daher ♥♥♥ Herzchen.

Autor:
Stefan Casta wurde 1949 in Vadstena, Schweden, geboren. Bevor er sich ganz dem Schreiben widmete, arbeitete er zunächst als Reporter und Produzent bei Radio und Fernsehen. 2002 erhielt er für sein bisheriges Gesamtwerk den Astrid-Lindgren-Preis. (Quelle)

© Stefan Tell

Vielen Dank an den Fischer-Verlag, für die großzügige Bereitstellung des Rezensionsexemplares!


Titel: Am Anfang war das Ende
Originaltitel: Den Gröna Cirkeln
Autor: Stefan Casta
Genre: YA, Endzeit
Verlag: FISCHER Sauerländer
ISBN: 978-3-7373-5080-8
Fester Einband: 432 Seiten


Reihe: Legenden om den Gröna Cirkeln
  •  Den Gröna Cirkeln // Am Anfang war das Ende
  •  Under Tiden // ?

Den Gröna Cirkeln

Am Anfang war das Ende
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17 Liebe Worte:

  1. Ich habe bisher nur Negatives über das Buch gehört... Dass es verwirrend und unlogisch sein soll. Aber ich wusste auch nicht, dass es einen zweiten Teil geben wird. Naja, ich habe mir das Buch vor einer Weile ertauscht und so werde ich früher oder später wohl das Vergnügen haben, es zu lesen.
    Wunderschöner neuer Banner übrigens ♥
    Ganz liebe Grüße

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    1. Danke schön liebe Stefanie :)
      Hat auch lange genug gedauert mit dem Header, da musste er einigermaßen gut aussehen ;)
      Dass das Buch verwirrend wirkt, das ist weil skandinavische Autoren eine andere Erzählart haben und dieser skandinavische Autor ist noch mal etwas mehr anders ;)

      Ganz liebe Grüße ♥

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  2. hallöchen Liebste Carly :)
    da kommt man auch deinen Blog ganz ohne Vorahnung und auf einmal sieht er ganz anders aus :D na gut nicht ganz aber der Header :)) - Toll! wirklich schön!
    Zum Buch .. ich habe es mir schon ein paar mal angeschaut weil mir der Titel so gut gefallen hat, aber ich glaube dass dieses Buch nichts für mich ist. vielen lieben Dank für deine Rezi!

    Liebst, Lotta

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    1. Haha ÜBERRASCHUNG ;)
      Das freut mich total, dass der Header euch gefällt ^.^ Puh.
      Sehr gerne, Liebes!

      Ganz liebe Grüße ♥♥

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  3. Ich finde deine Rezension sehr gelungen, allerdings ist das einfach kein Buch für mich...
    Liebst, Emme ❤

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  4. Ich kann dir (leider) echt nur zustimmen, dachte auch, dass mir das Buch besser gefallen würde..::/

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    1. Das Buch ist verwirrend und anders und irgendwie sehr widersprüchig ;)

      Liebe Grüße

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  5. Hey Schätzchen,

    eine wirklich beeindruckende und sehr gute Rezension. Trotz der negativen Aspekte werde ich mir, glaube ich, die Leseprobe mal aneignen :) Im schlimmsten Falle kann ich im Anschluss mit dir schimpfen :)

    <3 Nadine

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    1. Genau! Ich stehe auf Schimpfe, du kannst immer mit mir schimpfen. Ich mag das :3

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  6. Hey Liebes =)
    Das Buch kenne ich ja noch gar nicht ^^ Was denn da los?
    Als ich den Klappentext gelesen hatte dachte ich: Wow klingt interessant. Doch die Namen sind ja furchtbar o.o Wie kann man einen Charakter und dazu noch einen Lehrer Red Bull nennen??? Versteh ich nicht.
    Na egal ^^ Deine Rezi ist auf jeden Fall ganz toll geworden <3 Und ich denke ich werde es nicht lesen =)
    LG Sunny <3

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    1. Die Namen sind wirklich nicht geschickt gewählt :-/
      Vielleicht magst du es ja ganz dolle? :) Wenn dich der Klappentext schon angesprochen hat, probier es mit der Leseprobe. Ansonsten kannst du wie Nadine auch mich ausschimpfen :D

      ♥♥

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  7. Wie immer tolle, nachvollziehbare Rezension! ♥
    Das Buch reizt mich nicht, weder vom Klapptext noch von deiner Rezension her. Zwar mag ich philosophische Ansätze und etwas komplexere Handlungen, aber keine unsympathischen bzw. platten Charaktere und wenig Lesefluss. Und Apokalypsen sind auch nicht so mein Lieblingsthema. ;)

    Ich wünsche dir noch ein wundervolles Wochenende, das nicht zu heiß aber sehr sonnig wird!! ♥♥

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    1. Danke sehr :)
      Ach Mensch, Hauptsache ist doch, dass du Percy Jackson magst ♥
      Alles andere spielt keine Rolle … ;)

      ♥♥♥

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    2. Du hast Recht, das ist die Hauptsache! :D

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  8. Hallo meine Liebe,
    eine super tolle Rezension (wie immer :D)
    Von dem Buch habe ich bisher nicht viel Positives gehört, ich werde wohl eher die Finger davon lassen. Unsympathische Charaktere können ziemlich viel kaputt machen :D
    Liebe Grüße,
    Ebru

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    1. Hi Ebru :)
      Dankeschön, das tut gut zu hören :D

      Liebe Grüße ♥♥

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