Freitag, 8. November 2019

[Rezension] Pfaueninsel von Thomas Hettche

 

Es mutet an wie ein modernes Märchen: Alles beginnt mit einer Königin, die einen Zwerg trifft und sich fürchterlich erschrickt. Kaum acht Wochen später ist die junge Königin tot – und der kleinwüchsige Christian und seine Schwester Marie leben fortan weiter mit ihrem entsetzten Ausruf: »Monster!« Damit ist die Dimension dieser Geschichte eröffnet. Am Beispiel von Marie, die auf der Pfaueninsel zwischen den Befreiungskriegen und der Restauration, zwischen Palmenhaus und Menagerie, Gartenkunst und philosophischen Gesprächen aufwächst und der königlichen Familie bei deren Besuchen zur Hand geht, erzählt Thomas Hettche von der Zurichtung der Natur, der Würde des Menschen, dem Wesen der Zeit und der Empfindsamkeit der Seele und des Leibes – und nicht zuletzt von die Liebe in ihren mannigfaltigen Erscheinungsformen. (Quelle)

Pfaueninsel | Thomas Hettche | Einzelband | btb | ISBN: 978-3-442-74983-6 | 352 Seiten | ♥♥♥,♥

Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber Bücher gewinnen mich sofort als Leserin, wenn sie mir versprechen, ein modernes Märchen zu sein.

Das wunderschöne Cover und die interessante Prämisse haben mich sofort in ihren Bann gezogen. Allerdings habe ich lange gebraucht, um in die Geschichte reinzukommen.

Der schöne Schreibstil Thomas Hettches zieht die Leser*in in seinen Bann. Er malt mit seinen Worten Bilder, lebhaft und detailliert, aber auch komplex. Denn die Sätze sind zum Teil lang und verschachtelt, einige Leser*innen mögen das und bei anderen trifft dieser Stil leider nicht den Geschmack. Mir persönlich machen diese Art von Sätzen nichts aus. Schließlich studiere ich Literaturwissenschaften und da laufen einem noch ganz andere Schreibstile über den Weg, sodass ich eine gewisse Resistenz gegenüber langen, komplizierten Sätzen entwickelt habe (siehe, der vorliegende Satz).

Ein Punkt, den ich sehr schade fand, ist die Distanz zu den Charakteren in dem Werk. Oft wird erzählt und weniger gezeigt (show don’t tell mag einigen von euch ein Begriff sein). Seltsamerweise ist das anders, wenn es um das Setting geht. Denn beim Setting werden die Leser*innen an die Hand genommen und in diese märchenhafte Welt hineingeführt.

Bewetung: Die Philosophie, die in diesem Werk mitschwingt, trägt zu der eventuellen Leseschwierigkeit bei. Wenn man als Leser*in nach anspruchsvoller, märchenhafter Literatur sucht, ist man hier richtig. Mit seinen Themen zu Natur und Mensch, ist das Buch sehr aktuell.



Ich bedanke mich herzlich beim Verlag btb für die großzüge Bereitstellung des Rezensionsexemplares!


Autor: Thomas Hettche, geboren 1964 am Rand des Vogelsbergs, studierte Deutsche Literatur und Philosophie in Frankfurt und machte 1989 gleich mit seinem Debu¨troman Ludwig muss sterben Furore im Literaturbetrieb. Neben seiner schriftstellerischen Arbeit schreibt er fu¨r FAZ und NZZ, war Juror beim Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb in Klagenfurt und hat die Online-Literatur-Anthologie NULL herausgegeben. Thomas Hettche wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Er hat zwei Töchter und lebt in Berlin. (Quelle)


2 Liebe Worte:

  1. Hallo Carly! ♥

    Der Klappentext klingt irgendwie sehr skurril. :D Und deine Rezension macht mich doch auch irgendwie neugierig bzw. weckt in erster Linie Faszination. xD Wobei ich auch nichts gegen lange Sätze habe, ich mochte zum Beispiel den Stil in "Das Parfum" auch ganz gerne und außerdem kann ich das selbst sehr gut. :'D

    Alles Liebe! ♥

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    1. Hallo meine Liebe ♥

      "Das Parfum" ist auch ein ganz toll geschriebenes Buch! Wobei ich sagen muss, dass bei der Pfaueninsel zu einer Langatmigkeit kommen könnte.

      Alles Liebe ♥

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Schick mir eine virtuelle Brieftaube und ich komme auf einen Gegenbesuch vorbei ♥

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