Dienstag, 10. Mai 2016

[Rezension] Sturmland – Die Reiter

Sturmland - Die Reiter Schweden 50 Jahre in der Zukunft: Das Klima hat sich massiv verändert. Verheerende Stürme haben ganze Landstriche verwüstet und ein feiner Sand färbt alles blutrot. Die meisten Menschen sind dem Befehl der Regierung gefolgt und in die Städte gezogen. Die wenigen Familien auf dem Land leben in ständiger Angst vor Gewalt. So auch die Familie der 16-jährigen Elin. Doch Elin und ihr Bruder Vagn geraten auf freiem Feld in einen Hinterhalt. Alles geht blitzschnell. Elin verteidigt sich mit ihrer Armbrust, aber Vagn wird entführt. Eine lebensgefährliche Suche nach ihrem Bruder beginnt. Teil eins des düsteren, erschreckend realistischen Zukunftsepos – spannend und mitreißend ab der ersten Zeile. (Klappentext)

Sturmland – Die Reiter | Mats Wahl | Aus dem Schwedischen von Gesa Kunter | YA, Dystopie, Endzeit | Hanser | Band 1 | ISBN: 978-3-446-25194-6 | Fester Einband, 256 Seiten | ♥♥♥,♥ Herzchen | Weitere Informationen 

Mats Wahl ist ein gefeierter schwedischer Schriftsteller, er kennt sein Handwerk und weiß, was er tun muss, um den Leser einzunehmen. Dennoch hatte ich anfangs Schwierigkeiten in die Geschichte einzutauchen. Denn obwohl der Autor sehr gut, klar und flüssig schreibt, ist sein Stil auch ziemlich "gefühllos". Die Gedanken und Gefühle der Charaktere bleiben dem Leser bis zum Ende verschlossen. Er setzt vielmehr darauf, zu zeigen, wie sich die Charaktere benehmen. Das Problematische ist hierbei, dass die Charaktere nicht zugänglich sind, obwohl sie interessant wirken und obwohl der Leser sie vielleicht sogar mag. Ich verstehe zwar, dass dies ein Schreibstil ist, dennoch finde ich diese Distanz eher kontraproduktiv. Wenn irgendwelche dramatischen Dinge passieren, habe ich mich dabei erwischt, wie einfach nur "Huch" gedacht habe und nicht, wie ich mich vor Spannung gewunden habe. Sehr schade. 

Ein ziemlich großes Manko, welches mit dem Schreibstil zusammenhängt, sind die meisten Dialoge. Sie sind sehr abgehakt und kurz, ohne die gängigen Erklärungen, Einblicke oder Beschreibungen, die Autoren sonst benutzten, um dem Leser die Szene vor die Augen zu führen. Es ist so, als ob der Autor vorraussetzen würde, dass der Leser sich den Großteil des Geschehens einfach selber denken müsste. Das ist zwar sehr gut und regt die Fantasie an, dennoch auch anstrengend, wenn der Großteil des Buches derartig geschrieben ist. 

Trotz den Kritikpunkten, die den Schreibstil betreffen, verleiht gerade jener eigener Stil dem Setting eine düstere Atmosphäre, die perfekt zu dem Genre der Dystopien passt. Diese Welt, die der Autor skiziert ist hart und das zeigt er auf ungeschönigte Weise. Das fand ich gerade bei einem Jugendbuch sehr mutig und erfrischend. Außerdem greift er hier nicht allzusehr in die Trickkiste, stattdessen zeigt er Situationen, die auf diese Art und Weise sicherlich schon mal geherrscht haben (während des Krieges) oder vielleicht sogar an manchen Orten der Welt immer noch herrschen. 

Bewertung: Meiner Meinung nach ein schwieriges Buch, dennoch würde ich es gerade den hartgesonnerern Dystopie-Fans ans Herz legen. Die Charaktere sind sehr undurchsichtig, genau wie die Handlung. Gefühle bleiben zwar auf der Strecke, dennoch überzeugt das Buch durch seine Atmosphäre und seinen Mut, die Grenzen zwischen Dystopie und Jugendbuch zu verwischen.  
 
Mein Dank gilt dem Hanser Verlag und Lovelybooks für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares!

Autor: Mats Wahl, 1945 geboren, lebt als freier Schriftsteller in Stockholm. Er hat über 40 Bücher veröffentlicht, darunter Romane für Kinder und Jugendliche, Theaterstücke, Drehbücher für Fernsehfilme und TV-Serien und pädagogische Fachbücher. Für seine Romane bekam er zahlreiche bedeutende Auszeichnungen. Er erhielt den Deutschen Jugendliteraturpreis und wurde u.a. mit Därvans Reise (1995) dafür nominiert. Zuletzt erschienen bei Hanser seine Jugendbücher Du musst die Wahrheit sagen (2011) und Wie ein flammender Schrei (2014). 2016 startet seine neue Saga Sturmland mit den ersten beiden Bänden Sturmland - Die Reiter und Sturmland - Die Kämpferin.(Quelle)

1 Liebe Worte:

  1. Hallo Liebes,

    schade, dass dich der Schreibstil nicht überzeugen konnte. Allerdings klingt auch die Suche nach dem Bruder gerade für das Genre alles andere als neu. :x
    Mich spricht es jetzt nicht wirklich an. ^^

    Ich wünsche dir ein wunderschönes Wochenende! ♥♥

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