Freitag, 27. November 2015

[Buchgedanken] Der Prozess von Franz Kafka, eine Leseanleitung

865260Mit Der Prozess schuf Franz Kafka ein Jahrhundertwerk, das die Existenzbedingungen des Individuums auf inhaltlich und formal bahnbrechende Weise radikal neu formulierte. Die große Parabel über das Scheitern des Josef K. vor Gericht und Gesetz veranschaulicht das ausweglose Dasein des Einzelnen im Labyrinth einer anonymen Welt, die sich jeder Sinnsetzung entzieht.

Das Werk kann man bei vielen Open Source Anbietern umsonst lesen. Ich habe die kostenlose Version von Amazon runtergeladen, aber wenn ihr keinen eReader besitzt, lege ich euch Projekt Gutenberg ans Herz, falls ihr es nicht bereits kennt.

Meine Meinung: Euch wird auffallen, dass ich nicht über das Buch selbst sprechen werde. Natürlich könnte ich hier eine literarische Analyse meinerseits ausführen, aber das will ich nicht. Das musste ich oft genug im Studium und in der Schule machen (und habe es ernsthaft genossen). Es gibt genügend Interpretationen und Textstudien zu Kafka, ich möchte nur begründen, wieso er es wert ist, dass man ihm eine Chance gibt.

Wer hat Angst vor Kafka? Die Antwort lautet, so ziemlich die meisten Schüler und "Hobby"leser. Dass man als Schüler keine Lust auf Schullektüre hat, weil Lesen als Pflicht angesehen wird und man zum Teil ganze Werke zerhackt und zu Tode intepretiert, verstehe ich. Auch dass man als Hobbyleser, als eine Person, die unterhalten werden möchte und die vielleicht nicht alles mehrfach lesen möchte oder über das Gelesene zu lange nachdenken möchte, verstehe ich.

 „Richtiges Auffassen einer Sache und Mißverstehn der gleichen Sache schließen einander nicht vollständig aus.“ (Der Prozess)

Das erste Mal kam ich in Berührung mit Kafkas Werk, eine Parabel, als ich in der achten Klasse war. Die kurze Geschichte hat mich verstört. Irgendwie verstand ich sie nicht und darin barg sie ihren Reiz. Wieso verstand ich sie nicht? Was konnte ich daran nicht greifen? Mein Deutschlehrer meinte: "Um Kafka verstehen zu können, sollte jeder Satz zehnmal gelesen werden." (übrigens handelte es sich um die Türsteher-Parabel, wirklich empfehlenswert)

Zum einen muss man Kafka nicht verstehen. Ich lehne die strikte Intepretation eines Werkes grundlegend ab. Natürlich findet der subjektive Leser Motive und andere auffallende literarische Mittel, die der Autor bewusst oder unbewusst in das Geschehen hineingeflochten hat. Eine Analyse von Werken und eine kritische Diskussion ziehe ich einem "lasst und alles interpretieren, yippie-yeah" vor. Dass man das leider an manchen Schulen immer noch macht, finde ich echt schade, da so großartige Bücher ihren Reiz für Schüler verlieren.

Wie also Kafka lesen? Ganz einfach, indem man das Buch einfach nimmt, ohne voreingenommen zu sein, ohne alles zu ernst zu nehmen und loszulegen. Wusstet ihr, dass Kafka selbst, als er aus seinen Werken vorlas, mehrmals laut auflachte? Das ist eine ziemlich gute Lehre für Leser und Autoren: Nehmt nicht alles so ernst!

Wenn der Leser irgendwelche Lehren, Messages oder sonst was aus dem Buch ziehen kann (ja, auch ich meine, dass ich eine Art Sinn dahinter verstanden habe), dann ist das sehr schön für ihn. Wenn nicht, dann ist es auch nicht schlimm. Nur weil man das Gefühl hat, ein Buch nicht zu verstehen, heißt es nicht, dass man doof ist. Ich kenne viele sehr intelligente Leute, die Kafka auf den Tod nicht ausstehen können und die seine Lektüre mit Frust gleichsetzen. Das ist okay, jeder hat einen anderen Geschmack.

Für mich ist Kafka ein großartiger Autor. Bisher habe ich immer nur seine kürzeren Werke gelesen und sie immer genossen. Er schreibt magisch, karg, treffend, minimalistisch und trifft den Leser am Ende seiner Geschichten mitten ins Gesicht. Mit der Faust. Oft, wenn nicht die ganze Zeit über, fühlt man sich in einem Stadium zwischen (Alb-)Traum und Realität gefangen. Er schreibt undurchsichtig, egal wie lang oder kurz seine Texte auch sind, es ist immer eine Reise, deren Ende ungewiss ist.

„Ich glaube, man sollte überhaupt nur noch solche Bücher lesen, die einen beißen und stechen. Wenn das Buch, das wir lesen, uns nicht mit einem Faustschlag auf den Schädel weckt, wozu lesen wir dann das Buch? […] Ein Buch muss die Axt sein für das gefrorene Meer in uns.“ (Brief an Oskar Pollak, 27.01.1904) (Quelle)

Autor: Franz Kafka (German pronunciation: [ˈfʀants ˈkafka]) was one of the major fiction writers of the 20th century. He was born to a middle-class German-speaking Jewish family in Prague, Bohemia (presently the Czech Republic), Austria–Hungary. His unique body of writing—much of which is incomplete and which was mainly published posthumously—is considered to be among the most influential in Western literature. (Quelle)

Montag, 23. November 2015

[Hörbuchrezension] Die Musik der Stille von Patrick Rothfuss


Die Universität von Imre ist weithin bekannt für ihre Gelehrsamkeit. Die besten Köpfe zieht sie an, die Rätsel der Wissenschaft, des Handwerks und der Alchemie zu entschlüsseln. Aber tief unter dem lebendigen Treiben in ihren Hallen erstreckt sich ein Netz verlassener Räume und alter Gänge. Im Herz dieses höhlenartigen Labyrinths lebt das Mädchen Auri. Das „Unterding“ ist ihr Zuhause. Die kalte trügerische Rationalität der Menschen, die über ihr leben, hat sie hinter sich gelassen und dringt tief in das Geheimnis der Dinge ein. Eine Geschichte voll betörender Bilder und magischer Spuren, wie sie nur Patrick Rothfuss erzählen kann. (Quelle)

Die Musik der Stille | Patrick Rothfuss | High Fantasy, Kurzgeschichte | Übersetzer: Jochen Schwarzer | Sprecher: Yara Blümel, Stefan Kaminski | der Hörverlag | ISBN: 978-3-8445-1802-3 | 1 Hörbuch MP3-CD, ungekürtz,  Laufzeit: 266 Minuten | Band 1 | Band 2 | 
 
Meine Meinung: Von einer Kurzgeschichte zu einer Reihe erwarte ich mehr von den Charakteren und der Welt zu erfahren. Ich erwarte keine eigenständige Geschichte, aber einen Mehrwert, der zur Gesamthandlung der eigentlichen Geschichte passt. Sie soll einen Sinn haben, um es zusammen zu fassen. 

Diese Kurzgeschichte, in der es nur um Auri geht, ist anders, als all die anderen Kurzgeschichten, die ich je zu Reihen gelesen habe. Sie hat nicht wirklich einen Plot. Wir begleiten Auri, die ihrerseits ihren Tagesablauf verfolgt und ihre eigenen Ziele verfolgt. Das Problem ist, dass ihre Ziele nicht wirklich Ziele sind, die der Leser verstehen kann. Ihre Sicht auf die Welt ist verwirrend und irgendwie surreal. 

Kann ich mich in sie hineinversetzen? Nein.
Hilft diese Geschichte mir die Welt der eigentlichen Geschichte zu verstehen? Nein, nicht wirklich.
Hat sie mir gefallen? Irgendwie ja, irgendwie nein. Ich weiß nicht so genau. Ich habe das Gefühl, ich muss sie noch einmal lesen/hören.

Bewertung: Wie soll ich dieses Buch bewerten? Ich habe keine Ahnung. Im kurzen Nachwort sagt der Autor, dass er weiß, dass die Geschichte ungewöhnlich ist, dass sich hier die Meinungen scheiden werden. Er entschuldigt sich beim Leser, falls ihm diese andere Art des Erzählens nicht gefällt. Mir persönlich hat sie nicht so gut gefallen, obwohl ich sie gerne gehört habe. Macht das Sinn? Ich liebe es Patrick Rothfuss zu lauschen, aber aus dieser Geschichte kann ich einfach nichts für mich herausziehen. Es liest sich wie ein Lückenfüller, wie eine aneinander Reihung von hübschen Wörtern und Sätzen, aber leider nicht mehr, deshalb ♥♥♥,♥ Herzchen.

Autorin: Patrick Rothfuss, geboren 1973 in Madison (Wisconsin), unterrichtet als Universitätsdozent und lebt in Wisconsin. In seiner Freizeit schreibt er satirische Kolumnen und versucht sich in Alchemie. "Der Name des Windes" ist sein erster Roman. 2007 wurde Patrick Rothfuss für seinen Roman "Der Name des Windes" mit dem Quill Award sowie dem Publishers Weekly Award für das beste Fantasy-Buch des Jahres ausgezeichnet, 2009 hat das Buch den Deutschen Phantastik Preis als bester internationaler Roman erhalten. (Quelle)

The Slow Regard of Silent Things by Patrick Rothfuss - can't decide which cover I like best: Die Musik der Stille (Die Königsmörder-Chronik, #2.5)

Freitag, 20. November 2015

[Buchrezension] Die Fäden der Zeit von Lori M. Lee


Die Fäden der Zeit

Das Labyrinth, wie die Bewohner die Slums von Ninurta bezeichnen, ist düster und steckt voller Geheimnisse. Eines davon hütet die 17-jährige Kai – sie kann die Fäden der Zeit sehen und manipulieren. Gemeinsam mit ihrem Bruder Reev lebt sie daher unauffällig, mit dem Ziel, eines Tages das Elend des Labyrinths hinter sich zu lassen.

Doch dann verschwindet Reev. Zusammen mit Avan, ihrem einzigen Freund, setzt Kai alles daran, ihren Bruder zu finden. Selbst wenn sie dafür ihr Geheimnis aufs Spiel setzen und die schützenden Mauern der Stadt hinter sich lassen muss …
(Quelle)


Die Fäden der Zeit | Lori M. Lee | YA, Fantasy | Blanvalet | ISBN: 978-3-7341-6031-8 | Taschenbuch, Broschur, 384 Seiten


Meine Meinung: Dieses Cover allein reicht schon aus, um einen neugierig zu machen, nicht wahr? Nach dem Lesen erkenne ich auch einige Elemente wieder, die in dem Buch eine wichtige Rolle spielen. So viel zum Cover, genug gesagt, es spricht ganz gut für sich selber, finde ich.

Das Buch wird aus der Ich-Perspektive von Kai erzählt, einem Mädchen, dass in den Slums von Ninurta lebt, dem Labyrinth. Sie hat eine besondere Gabe, die sie verstecken muss und liebt ihren Bruder von ganzem Herzen. Kai ist eine taffe Protagonistin oder es wird versucht, dies dem Leser einzureden. Kai ist soo taff und stark und eigensinnig, dass sie bei jeder Berührung eines heißen Jungen, einfach mal total durchdreht und sich in ein Fangirl verwandelt. Das ist natürlich nicht schlimm, nach einiger Zeit jedoch nervig, wenn das gefühlt die ganze Zeit über passiert. Anstatt sich auf ihre Mission zu konzentrieren, schließlich stehen Leben auf dem Spiel, wird immer wieder vorgeschwärmt, wie toll der Love Interest doch ist.

Leider bleiben auch die anderen Nebencharaktere ziemlich flach. Kaum schien eine Person interessant zu sein, wurde sie weggedrängt. Schade, um das verlorene Potential. Durch die Zweidimensionalität der Charaktere, habe ich leider auch die Beziehungen zwischen den Charakteren nicht verstehen oder nachvollziehen können.

Obwohl die Handlung spannend ist, läuft die Geschichte sehr schleppend voran. Dabei ist die Handlung auch keine 0815-Jugendfantasygeschehen, es hat wirklich viel Potential, weshalb ich nicht verstehen konnte, weshalb ich so lange für das Buch gebraucht habe. Das mag am Schreibstil liegen, der doch recht roh und ungeschliffen wirkt. Die Sätze sind zum Teil für Grundschulniveau geeignet, hatte ich oft das Gefühl. Ein richtiger Lesefluss kam somit nie richtig zu Stande.  

Wenn Spannung aufkommt, schwindet sich nach einigen Momenten zugleich wieder. Das mag auch wieder am Schwärmen der Protagonistin liegen, die sich in falschen Augenblicken auf Dinge, die irrelevant sind, konzentriert.

Bewertung: Es ist schade, um das vergeudete Potenzial des Buches. Wenn die Protagonistin an Reife gewinnen würde, könnte der zweite Band weitaus interessanter und besser werden. Gegen Ende des Buches herrschen genügend Konflikte, um für einen Auftrieb im zweiten Band zu sorgen. Für diesen mittelmäßigen Band gibt es ♥♥♥ Herzchen, ein durchschnittliches Buch, das sich für Romantasybeginner anbietet.

Autorin: Lori M. Lee wurde in den Bergen von Laos geboren und verbrachte einige Jahre in einem Flüchtlingscamp in Thailand, bevor sie mit ihrer Familie in die Vereinigten Staaten von Amerika auswanderte. Derzeit lebt sie mit ihrem Ehemann in Wisconsin und arbeitet als Internetexpertin für eine große Zeitschrift. Außerdem schreibt sie einen Blog und twittert, wenn sie nicht gerade an ihrem nächsten Roman arbeitet. Quelle

Mein Dank gilt an Blanvalet, für die großzügige Bereitstellung des eBooks!

Mittwoch, 18. November 2015

[Leselaunen]

 

Gehostet von Novembertochter.

Aktuelles Buch: 

Midnight Girl - Das Lied des Feuervogels (The Girl at Midnight, #1)Wiedereinmal lese ich mehrere Bücher gleichzeitig. Mein "Haupt"buch ist Midnight Girl, welches Ähnlichkeiten mit Daughter of Smoke and Bone hat. Bisher bin ich mit dem ersten Drittel des Buches durch und finde es echt gut. Noch halten sich die Ähnlichkeiten auch in Grenzen, auf einige Ähnlichkeiten muss man sich ja immer einstellen. Schließlich kommt eine gute Idee selten allein. So lange die Charaktere und Hauptwendepunkte in der Geschichte nicht 1:1 gleich sind oder das Buch eine Fanfiction von DoSaB ist, komme ich mit allem klar. Vom Lesegefühl her finde ich die Charaktere schon interessant, besonders die Protagonistin, allerdings fehlt mir noch etwas das Besondere, um mich ganz und gar auf die Geschichte einzulassen.

Momentane Lesestimmung:

Ich fühle mich echt gut, was das Lesen angeht. Sehr viel lese ich jetzt nicht, aber immer mal wieder und das stellt mich zufrieden. Da ich diesen Monat mehr schreibe, habe ich eh nicht erwartet mega viele Bücher zu lesen. Eigentlich würde ich gerne noch ein paar Challenges beenden, aber irgendwie habe ich gerade nicht so den Anreiz für.

Zitat der Woche: 

 “I like to be around all these books. They’re very good at making you forget your troubles. It’s like having a million friends, wrapped in paper and scrawled in ink”
― Melissa Grey, The Girl at Midnight

Und sonst so: 

 Der Nano ist los, daher bin ich in einem ständigen Zustand zwischen "Ich muss schreiben" und "Ich muss für die Uni/ etc. etwas machen". So ein ständiges Hin und her ☺ Ansonsten gibt es auch nicht viel zu sagen. Vielleicht bin ich aber auch zu müde … nach diesem Post werde ich mich nämlich auf's Ohr hauen *gähn*


Wie ist eure Lesewoche denn so? 
Kennt ihr Midnight Girl oder Daughter of Smoke and Bone?

Montag, 16. November 2015

[CoverMonday] The Ghost Bride von Yangsze Choo

 

Der Cover Monday wird von der lieben Maura gehostet.

Heute zeige ich euch ein Cover, in das ich mich auf dem ersten Blick verliebt habe.
Es ist eine Mischung aus Märchentraum und Geistergeschichte, nicht nur das Cover, sondern auch die Geschichte lässt sich so verorten. Sobald man einige Kapitel gelesen hat, versteht man auch den tieferen Sinn des Covers.

The Ghost Bride 

"One evening, my father asked me if I would like to become a ghost bride …"

Though ruled by British overlords, the Chinese of colonial Malaya still cling to ancient customs. And in the sleepy port town of Malacca, ghosts and superstitions abound.

Li Lan, the daughter of a genteel but bankrupt family, has few prospects. But fate intervenes when she receives an unusual proposal from the wealthy and powerful Lim family. They want her to become a ghost bride for the family's only son, who recently died under mysterious circumstances. Rarely practiced, a traditional ghost marriage is used to placate a restless spirit. Such a union would guarantee Li Lan a home for the rest of her days, but at a terrible price.

Was haltet ihr von dem Cover und vom Klappentext?
Dieses Buch schlummert schon seit Jahren(!) auf meiner Wunschliste, von welcher ich es endlich befreit habe. Geplant war es, eigentlich für Halloween, aber eine gute Geistergeschichte geht doch immer. Meine bisherige Meinung: Phänomenal!

Was ist euer Montags Cover?

Alles Liebe und einen schönen Start in die neue Woche

Freitag, 13. November 2015

[Buchrezension] Joyland von Stephen King


Stephen  King - Joyland  
Stephen Kings Bestseller Der Anschlag – seine Zeitreise in die Sechzigerjahre – wurde von der Kritik einhellig in höchsten Tönen gelobt. In Joyland nun nimmt der Autor den Leser auf einen Trip in die Siebzigerjahre mit. Auf verhängnisvolle Weise kreuzen sich in einem kleinen Vergnügungspark die Wege eines untergetauchten Mörders und eines Kindes. Und mitten im sich überschlagenden Geschehen steht ein junger, unschuldiger Student und weiß: Irgendwann ist es mit der Unschuld vorbei. Irgendwann hört jeder Spaß auf.

Um sich sein Studium zu finanzieren, arbeitet Devin Jones während der Semesterferien im Vergnügungspark Joyland an der Küste von North Carolina. Drei Dinge sind es, die ihn im Laufe des Sommers 1973 vor allem beschäftigen: Seine große Liebe Wendy gibt ihm per Brief den Laufpass. In der Geisterbahn Horror House soll es spuken, nachdem dort ein Mädchen ermordet wurde. Und er fragt sich, welches Geheimnis sich wohl hinter der schönen jungen Frau mit ihrem behinderten Sohn verbirgt, an deren Strandvilla er jeden Tag vorbeikommt. Vom unbekümmerten Schaustellerleben in Joyland fasziniert, verlängert Devin seinen Aufenthalt. Mit seinen neugierigen Nachforschungen tritt er jedoch eine Lawine von Ereignissen los, bei denen es schließlich um Tod oder Leben geht ... (Quelle)

Joyland | Stephen King | Horror, Thriller | Heyne | ISBN: 978-3-453-26872-2 | Hardcover, 352 Seiten

Meine Meinung: Stephen King ist der Meister, das hört man nicht nur ständig, das glaubt man nach unglaublichen tollen Büchern, die man gelesen hat auch. Es ist eine Tatsache. Dass der Meister meisterhaft schreibt, ist wohl klar. Dies ist auch der Fall mit diesem Buch, allerdings nur bedingt.

Das Setting wird wie ein Bild vor dem Leser ausgebreitet. Der Freizeitpark und die 70er Jahre sind so präsent, dass wir das Gefühl bekommen, live dabei zu sein. Obwohl ich die Beschreibungen wirklich gerne gelesen habe, sind sie mir an manchen Stellen zu viel, zu unwichtig. Dieses durchdringende Gruselige, das Mysteriöse, das hinter der Fasade lauert, wie wir sie aus Kings früheren Werken kennen, scheint hier nicht durch. Dadurch fehlt dem Buch Tiefe und der Charme, dem man von King bereits gewohnt ist.

Auch die Charaktere sind nicht dreidimensional, jedenfalls nicht so, wie die aus anderen Büchern. Sie sind gut, glaubwürdig, aber nicht so lebhaft. Es fehlt ihnen an Seele, wenn man so will, was schade ist, da Stephen Kings Bücher ihre Wirkung zum Teil durch ihre Charaktere entfalten. Man denke nur an Carrie, Sie und Shining.
Bei dem Protagonisten hier, Devin Jones, ist der Autor zu sicher gegangen. Devin ist zu sehr Held, der sich von Stolpersteinen überhaupt nicht aufhalten lässt, der keine "richtigen" Kratzer abbekommt. Als Leser hat man das Gefühl mit einem Stereotypen zu tun zu haben. Er scheint zu glatt zu sein, sodass eine Identifikation mit ihm kaum stattfindet, man hasst ihn zwar auch nicht, aber für einen Hauptcharakter reicht das meiner Meinung nach auch nicht aus.

Trotz der flüssigen Schreibweise habe ich ziemlich lange für das Buch gebraucht. Das liegt daran, dass die Aktion nicht wirklich starten möchte. Wenn mal etwas passiert, sehr statisch und der Ausgang wird irgendwann auch ziemlich vorhersehbar. Leider kommt dadurch Langatmigkeit auf.

Bewertung: Es kommt immer wieder vor, das Autoren, dass man Autoren, von denen wir Höchstleistungen gewohnt sind, strenger bewertet. Als treue Leserin werde ich auch weiterhin Stephen Kings Bücher lesen, allerdings hoffe ich, dass sie nicht wie dieses nach einem bekannten Schema ablaufen. Für dieses Buch vergebe ich ♥♥♥ durchschnittliche Herzen.


Autorin: Stephen King, 1947 in Portland, Maine, geboren, ist einer der erfolgreichsten amerikanischen Schriftsteller. Bislang haben sich seine Bücher weltweit über 400 Millionen Mal in mehr als 50 Sprachen verkauft. Für sein Werk erhielt er zahlreiche Preise, darunter 2003 den Sonderpreis der National Book Foundation für sein Lebenswerk und 2015 mit dem »Edgar Allan Poe Award« den bedeutendsten kriminalliterarischen Preis für Mr. Mercedes. 2015 ehrte Präsident Barack Obama ihn zudem mit der National Medal of Arts. Seine Werke erscheinen im Heyne-Verlag. Die letzte Veröffentlichung war der Bestsellerroman Finderlohn. Im Januar 2016 erscheint die neue Erzählsammlung Basar der bösen Träume. (Quelle)


Für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares möchte ich mich bei Heyne bedanken!

Donnerstag, 12. November 2015

[Hörbuchrezension] Crown of Midnight von Sarah J. Maas

Crown of Midnight (Throne of Glass, #2)From the throne of glass rules a king with a fist of iron and a soul as black as pitch. Assassin Celaena Sardothien won a brutal contest to become his Champion. Yet Celaena is far from loyal to the crown. She hides her secret vigilantly; she knows that the man she serves is bent on evil.

Keeping up the deadly charade becomes increasingly difficult when Celaena realizes she is not the only one seeking justice. As she tries to untangle the mysteries buried deep within the glass castle, her closest relationships suffer. It seems no one is above questioning her allegiances—not the Crown Prince Dorian; not Chaol, the Captain of the Guard; not even her best friend, Nehemia, a foreign princess with a rebel heart.

Then one terrible night, the secrets they have all been keeping lead to an unspeakable tragedy. As Celaena's world shatters, she will be forced to give up the very thing most precious to her and decide once and for all where her true loyalties lie... and whom she is ultimately willing to fight for.
(Quelle)


Crown of Midnight | Sarah J. Maas | YA, High Fantasy | Bloomsbury | ISBN: 9781619630628 | Hardcover, 418 Seiten | Band 1 | Band zwei der Reihe

Meine Meinung: Nach Band eins wollte ich ziemlich bald Band zwei lesen, nun nach einem Jahr (ungefähr), habe ich es endlich geschafft. Eigentlich wollte ich nur mal in das Hörbuch reinhören …

Dieses Buch ist dunkler, mysteriöser, erwachsener, so kommt es mir vor. Während in Band eins versprochen wurde, dass Calaena eine Assassine ist und ach-so-krass drauf ist, ist sie es in diesem Buch. Sie handelt so, wie man es von jemanden erwarten würde, der so viel durchgemacht hat, wie sie. Endlich, ist sie nicht nur bezaubert von hübschen Kleidchen und gut aussehenden Typen, jedenfalls nicht mehr so oft wie in Band eins.
Ich mag es, dass sie aus ihren Fehlern und aus ihrer Vergangenheit gelernt hat. Sie trägt nun Verantwortung, denkt nach, versucht ihren eigenen Weg zu finden. Das gefällt mir sehr gut, ihre inneren Konflikte waren interessant nachzuverfolgen und als Leser kann man wirklich mitfühlen.

Auch die anderen Charaktere sind gewachsen. Chaol und vorallem Dorian, beide haben nun eine ausgeprägtere Persönlichkeit. Sie dienen nicht länger als hübsches Beiwerk, um Calaena den Kopf zu verdrehen. Endlich haben sie eigene Geheimnisse, eigene Ziele und Konflikte. Es mach so viel mehr Spaß das Geschehen aus ihrer Perspektive aus zu betrachten, um einen anderen Blickwinkel auf die Geschehnisse zu haben. 

Das Setting wird etwas mehr erweitert, aber nicht genug, meiner Meinung nach. Hier hätte die Autorin subtil mehr an Kontext hinzufügen können. Gerade die dunklen Aspekte des Königreiches haben es mir angetan, weshalb ich etwas enttäuscht bin. Aber noch gibt es ein paar weitere Bücher, in denen hoffentlich dem Leser mehr Einsicht in die Welt vermittelt wird. 

Spannend ist die Handlung deffinitiv! Allerdings gibt es diese unnötigen YA-Dramamomente, die sich zum Glück im Rahmen halten.

Sarah J. Maas schreibt, wie aus Band eins gewohnt, sehr flüssig. Man lauscht gerne den Sätzen, die Dialoge hören sich authentisch und passend an, es gibt keine unnötigen Beschreibungen, die nichts zur Handlung beitragen.

Bewertung: Das Hörbuch, wie auch das Buch, beide kann ich jedem empfehlen, dem Band eins schon gefallen hat. Auch wenn Band eins nicht ganz so überzeugend war, Crown of Midnight ist erwachsener und reifer, daher gebt Calaena und den anderen eine Chance. Aufgrund der kleinen "Störungen", die mich aus dem Lesefluss gerissen haben, ♥♥♥♥ Herzchen.

Autorin: Sarah J. Maas konnte als eine der ersten Autorinnen einen fulminanten Erfolg mit einem selbst im Internet veröffentlichten Roman feiern:
Mit gerade einmal 16 Jahren stellte sie ›Queen of Glass‹ - so der damalige Titel - in ein Online-Forum und bekam begeistertes Feedback.
Ursprünglich aus Manhattan, lebt sie seit einiger Zeit zusammen mit ihrem Mann in der Wüste Kaliforniens. Heute ist sie 26 Jahre alt, hat ein Studium in Kreativem Schreiben mit Magna Cum Laude abgeschlossen und inzwischen schon mehrere Bücher geschrieben.
 Unter dem neuen Titel ›Throne of Glass‹ wurde ihr Debüt 2010 in den USA als Roman veröffentlicht und ein voller Erfolg. In Deutschland erscheint ›Throne of Glass‹ in der Übersetzung von Ilse Layer im September 2013, der zweite Band voraussichtlich im Mai 2014  ... (Quelle)


Montag, 9. November 2015

[NaNoWriMo] Selbstzweifel, der Killer der Kreativität

 

Hier kommt ein Update zu meinem NaNo dieses Jahr☺ 

Für alle, die nicht wissen, was der NaNoWriMo ist, hier lang.


Bisher habe ich 12.969 Wörter geschrieben.

Wie bereits hier erwähnt, möchte ich mein angefangenes Fantasy-Projekt im Rahmen des NaNos überarbeiten, ergänzen, verbessern und so weiter und so fort. Da ich eine Perfektionistin bin und immer unzufrieden mit mir selbst bin, schreibe ich an dem Ding schon seit 2012/13. In den Jahren danach folgten Überarbeitungen, die sich alle voneinander unterschieden haben, aber dieses Jahr habe ich das Gefühl, dass sich die Geschichte in die Richtung entwickelt, die ich möchte.

Was hast du in den zwei Jahren dazwischen getan?, fragt ihr nun sicherlich.
Ich habe weitergeschrieben, geplant, mal an diesem, dann an jenem Projekt. Habe studiert, gelebt, gelesen und in einer "kleinen" Schreibblokade gesteckt. Diese sah so aus, dass ich ständig an mir selber gezweifelt habe, alles über den Haufen geworfen habe (mehrere Male), um dann wieder neu anzufangen und letztendlich nirgends damit anzukommen.
Selbstzweifel und Selbstkritik tötet so ziemlich jede Art von Kreativität. Daher habe ich mich auch entschlossen es ruhiger angehen zu lassen. Natürlich will ich die 50k schaffen und mein Projekt noch dieses Jahr fertig überarbeiten, aber nicht um den Preis, dass ich mich schon wieder mit einer selbstauferlegten Last demotiviere.

Das Tolle am NaNo ist, dass er dadurch motiviert, dass man es tun kann, wenn man nur möchte. Wenn man etwas liebt, findet man Zeit/Lust/Motivation dafür. Man zieht es durch, auch wenn es weh tut und wenn es manchmal nicht einfach ist.
Dann steht mann halt zwei Stunden früher auf oder geht zwei Stunden später ins Bett. Dann isst man halt schneller, weniger oder nebenher, wenn man schreibt. Dann schaut man halt keinen Fernseher und liest weniger. Dann gilt man halt assozialer durch in der Schule, Uni, Arbeit oder wo auch immer.

Das, was ich immer wieder jedes Jahr neu lerne, wenn ich mitmache, ist, dass regelmäßiges Schreiben so ziemlich die Heilung für jede Schreibkrankheit ist.

Ja ja, noch so eine Bloggerin, die sich über ihr Hobby beschwert/sich darüber ausheult und philosophiert. Ich weiß, es ist nichts "Besonderes" und wahrscheinlich habt ihr auch die Nase voll von Möchtegern-Autoren, die über Bücher bloggen und selber Bücher fabrizieren. Uns gibt es wie Sand am Meer. Manche sind gut, andere nicht. Manche sind talentiert, andere sind ehrgeizig.
Wenn ich lese, was ich vor einigen Jahren geschrieben habe, sehe ich, dass ich mich ziemlich verbessert habe. Talent ist nur Übung und Übung macht den Meister, laut Kontra K (meine Trainingsmusik, für alle die es interessiert ;) ). Also werde ich weiter schreiben.


Schreibt ihr selber auch? Wenn ja, was schreibt ihr? Wie lange schreibt ihr?
Macht ihr beim NaNo mit?

Dienstag, 3. November 2015

[Buchrezension] Das unendliche Meer von Rick Yancey


Das unendliche Meer (Die 5. Welle, #2) Die erste Welle vernichtete eine halbe Million Menschen, die zweite noch viel mehr. Die dritte Welle dauerte ganze zwölf Wochen an, danach waren vier Milliarden tot. Nach der vierten Welle kann man niemandem mehr trauen. Cassie Sullivan hat überlebt, nur um sich jetzt in einer Welt wiederzufinden, die von Misstrauen, Verrat und Verzweiflung bestimmt wird. Und während die fünfte Welle ihren Verlauf nimmt, halten Cassie, Ben und Ringer ihre kleine Widerstandsgruppe zusammen, um gemeinsam gegen die Anderen zu kämpfen. Sie sind, was von der Menschheit übrig blieb, und sie werden sich so schnell nicht geschlagen geben. Und während Cassie immer noch hofft, dass ihr Retter Evan Walker lebt, wird der Kampf ums Überleben immer aussichtsloser. Bis eines Tages ein Fremder versucht, in ihr Versteck einzudringen ... (Quelle

Das unendliche Meer | Rick Yancey | Übersetzer: Thomas Bauer | YA, Endzeit | Goldmann | ISBN: 978-3-442-31335-8 | Hardcover, 352 Seiten | Band 1 | Band zwei der Reihe

Meine Meinung: Nach dem ersten phänomenal guten Band eins, waren meine Erwartungen sehr hoch. Ich wollte wissen, wie es mit Cassie, Sam, Evan und den anderen weitergeht. Der Anfang des Buches war ein bisschen schwierig, da der Autor nicht wirklich auf die Ereignisse aus dem ersten Buch eingeht. Ab und zu werden einige Dinge erwähnt, aber für mich ist dies zu wenig gewesen, um meine Erinnerung anzukurbeln. Daher empfehle ich vor dem Lesen des zweiten Bandes eine ausführliche Rezension zu dem ersten Buch zu lesen oder eben einen Re-Read.

Nicht nur die Zeit, die zwischen dem ersten und zweiten Band vergangen sind, aber auch die neuen Erzählperspektiven haben es mir schwierig gemacht, in das Geschehen einzutauchen. Im Rückblick finde ich auch, dass einer der Erzählstränge unnötig gewesen ist, wenn nicht sogar noch mehrere. Es handeln sich bei den Charakteren zwar um Protagonisten, aber einige erleben so wenig, dass man ihre Erlebnisse zusammenfassen könnte.

Leider hat das Buch einige zähe Stellen, bei denen die Charaktere nur herumjammern und philosophieren. Ich verstehe, dass es schwierig ist, wenn die Menschheit ausgelöscht wird, aber mehr an Handlung hätte ich wirklich begrüßt. In dieser Zeit hätten die Charaktere etwas Sinnvolles machen können, aber nun gut. Hätte, hätte, Fahrradkette. 

Meine neuer Lieblingscharakter ist Ringer, die mir schon im ersten Band total gut gefallen hat. Sie erlebt wirklich viel in diesem Buch, es ist eigentlich schon fast ihr Buch. Die Entwicklung die sie durchmacht, ist wirklich krass. Wenn ein Charakter sich innerhalb so kurzer Zeit so stark verändert, kann es den Leser verstören, nicht so hier. Ich freue mich schon mehr von ihr zu erfahren.
Langweilig sind hingegen Cassie und Evan, die nur Teenie-Drama in einer Welt schieben, in der Teenie-Drama nichts zu suchen hat. Leute, könnt ihr euch in Zukunft bitte etwas zusammenreißen und über eure Probleme reden?

Rick Yancey schreibt wie im Band zuvor auch, sehr flüssig und nicht linear. Die Handlungsstränge der einzelnen Charaktere überschneiden und verweben sich, wodurch sie an Tiefe gewinnen. Von einigen Charakteren möchte der Leser dennoch mehr erfahren, wie es nun mal oft so ist.

Bewertung: Ein zweischneidiges Schwert, dieses Buch. Einerseits ist es wirklich interessant und hebt sich von der Masse der Jugend-Endzeit-Büchern dadurch hervor, dass Romantik nicht die Hauptrolle spielt. Andererseits hat fast zu viele zu ruhige Stellen, in denen fast nichts passiert. Dennoch hat mir diese Fortsetzung so sehr gefallen, dass ich am liebsten gleich zu Band drei greifen würde. Die Charakterentwicklung und die Auflösung des Ganzen sind meine Hauptgründe, daher ♥♥♥♥ Herzchen. Schwächer als der erste Band, aber immernoch ein ziemlich guter Mittelteil.


Autor: Rick Yancey ist ein preisgekrönter Autor, der mit dem ersten Teil seiner Trilogie „Die fünfte Welle“ nicht nur die amerikanischen Bestsellerlisten stürmt. Wenn er nicht gerade schreibt oder darüber nachdenkt, was er schreiben könnte, oder das Land bereist, um übers Schreiben zu reden, verbringt er seine Zeit am liebsten mit seiner Familie in seiner Heimat Florida. (Quelle)


Vielen Dank an den Goldmann-Verlag, für die großzügige Bereitstellung des Rezensionsexemplares!


 

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