Samstag, 21. Mai 2022

[Buchrezension] Basar der bösen Träume von Stephen King

Basar der bösen Träume

Abermals legt Stephen King, u.a. Träger des renommierten O.-Henry-Preises, eine umfassende und vielseitige Kurzgeschichtensammlung vor. Die Originale wurden teilweise in Zeitschriften vorabveröffentlicht; andere liegen erstmals in der Sammlung vor. Die Geschichte »Keksdose« wurde neu in die Taschenbuchausgabe aufgenommen. Nicht immer blanker Horror, aber immer psychologisch packend und manchmal schlicht schmerzhaft wie ein Schlag in die Magengrube – Geschichten, die uns einladen, Stephen Kings Meisterschaft im Erzählen aufs Neue beizuwohnen, oder wie er selbst sie in seinem Basar der bösen Träume ausruft: »Hereinspaziert, ich habe die Geschichten eigens für euch geschrieben. Aber seid vorsichtig. Bestenfalls sind sie bissig und schnappen zu.« (Quelle)

Basar der bösen Träume (Originaltitel: The Bazaar of Bad Dreams) | Stephen King | Übersetzer*innen: Ulrich Blumenbach, Bernhard Kleinschmidt, Karl-Heinz Ebnet, Wulf Bergner, Kristof Kurz, Friedrich Mader, Gunnar Kiwinski, Urban Hofstetter, Kürgen Langowski, Gisbert Haefs, Johann Christopf Maas, Jürgen Bürger, Julian Haefs, Jan Buss, Jakob Schmidt, Friedrich Sommersberg. | Heyne | Tschenbuch, Broschur, 816 Seiten | ISBN: 978-3-453-43892-7 | ♥♥♥♥

In dieser Kurzgeschichtensammlung lehrt Stephen King seine Leser*innen erneut das Fürchten. Neben dem klassischen Horror stehen auch andere Arten des Horrors (wie psychologischer Horror) im Vordergrund.

Nach einem kurzen Vorwort geht es auch schon los. Jede Kurzgeschichte selbst hat auch immer ein kleines Vorwort des Autoren. Darin erzählt er eine Anekdote, spricht über die Inspirationsquelle der jeweiligen Kurzgeschichte oder redet über seinen kreativen Prozess. Jedes Mal sehr spannend und fast schon intim. Es ist, als ob der Autor sich Zeit nehmen und mit der Lerser*in spräche.

Die Sammlung enthält 20 Kurzgeschichten und ein Gedicht (das war das erste Mal, dass ich ein Gedicht von Stephen King las!). Ein Punkt, der hier sofort auffällt, sind die unterschiedlichen Übersetzer*innen. Sie haben alle eine tolle Arbeit geleistet, allerdings unterscheiden sich durch die unterschiedlichen Übersetzer*innen die Geschichten stilistisch sehr stark. Stephen King ist dafür bekannt, dass er auch gerne experimentiert, aber dieses typische "Stephen King"-Gefühl kam leider nicht bei allen Kurzgeschichten auf. Meine Vermutung ist, dass jede Übersetzer*in den Schwerpunkt beim Übersetzen auf etwas anderes gelegt hat, wodurch es zu diesem Potpourri an Kurzgeschichten kam.

Unter den Kurzgeschichten sind meine Top 4 folgende:

- Raststätte 81, S. 17-88

Hierbei handelt es sich um eine klassische Stephen King-Geschichte. Unschuldige Kinder, die in eine furchtbare Situation geschmissen werden und unfähige Erwachsene, die sich noch nichteinmal selbst helfen können. Wer "Es" mochte, wird diese Kurzgeschichte lieben.

- Batman und Robin haben einen Disput, S. 109-130

Eine psychologische und blutige Horrorgeschichte, die mich lange nicht losgelassen hat. Es geht vor allem um die menschlichen Abgründe.

- Böser kleiner Junge, S. 153-212

Der böse kleine Junge zeigt, wie gut Stephen King Geschichten schreiben kann, die einem unter die Haut gehen. Eine banale Sache, wie ein gemeiner Junge und der Horror, den er auslösen kann, sind das Hauptthema hier.

- Die Keksdose, S. 609-646

 Unter den Kurzgeschichten ist diese hier mein absoluter Favorit. Es ist phantastisch, gruselig und mysteriös. Und ja, es geht um eine Keksdose.

- Sommerdonner, S. 775-798

Der perfekte Schluss für eine unterhaltsame Anthologie. In dieser Geschichte geht es dystopisch und herzzerreißend einher. Es werden die letzten Tage eines Mannes und seines Hundes gezeigt. Die Atmosphäre erinnert entfernt an den Film "I am Legend" mit Will Smith.


 

Vielen herzlichen Dank für die großzüge Bereitstellung des Rezensionsexemplares!

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