Titel: Fifty Shades of Grey
Autorin: E. L. James
Genre: New Adult; Erotik
Verlag: Der Hörverlag
Spieldauer: 17 Stunden und 34 Minuten [ungekürzt]
Sprecherin: Merete Brettschneider
Klappentext: Sie ist 21, Literaturstudentin und in der Liebe nicht allzu erfahren.
Doch dann lernt Ana Steele den reichen und ebenso unverschämt
selbstbewussten wie attraktiven Unternehmer Christian Grey bei einem
Interview für ihre Uni-Zeitung kennen. Und möchte ihn eigentlich
schnellstmöglich wieder vergessen, denn die Begegnung mit ihm hat sie
zutiefst verwirrt. So sehr sie sich aber darum bemüht: Sie kommt von ihm
nicht los. Christian führt Ana ein in eine dunkle, gefährliche Welt der
Liebe - in eine Welt, vor der sie zurückschreckt und die sie doch mit
unwiderstehlicher Kraft anzieht...
Große Gefühle und dunkle Leidenschaften, Romantik und Erotik: der Sensationserfolg aus den USA!
©2012 Wilhelm Goldmann Verlag (P)2012 Der Hörverlag
Meine Meinung: Einst, vor langer Zeit, habe ich das Buch in der Buchhandlung angelesen. Glücklicherweise habe ich es nicht gekauft (wäre Geldverschwendung gewesen). Nach vielen Jahren habe ich die Hörprobe angehört und musste feststellen, das wie bei Maggie Stiefvaters Buch, ein Hörbuch Wunder bewirken kann. Plötzlich fand ich die Geschichte gar nicht mehr soo mega ätzend.
Es fängt damit an, dass Anastacia ("nennt mich Ana") Christian interviewen muss, weil ihre Mitbewohnerin (alias Rose) krank ist. Sehr schnell wird klar, welcher Charakter auf welchem Twilightcharakter basiert. Noch lächerlicher wird es, als einige Twilight-Szenen modifiziert auftauchen.
Über den Inhalt sage ich nicht viel. Um was es geht, wisst ihr sicherlich.
Und das, was vielen zu Denken gibt: Mit wie viel BDSM muss man rechnen? Wie krass ist das Buch wirklich?
Es gibt viele Sexszenen mit BDSM, aber das sollte wohl auch klar sein. Allerdings ist alles noch relativ vertretbar (denke ich). Es ist nicht so, dass es sehr Schmuddelfim-mäßig ist (auch wenn das Buch, es gerne hätte). Über die meisten "sexy" Szenen musste ich eher lachen, da unfreiwillig lustig.
Das was Ana und
Christian machen, basiert auf gegenseitigem Einverständnis. Er ist
jederzeit bereit aufzuhören, sobald sie genug hat. Wieso regt man sich
darüber auf, was zwei Menschen im Schlafzimmer treiben, wenn beide
d'accord damit sind?
Lustigerweise setzt sich Ana eigentlich immer durch, wenn es um Christians "Vorlieben" geht. Sie könnte jederzeit stopp sagen und er würde stoppen.
Was mich gestört hat, ist der anti-Feminismus, der hier außerhalb der Sexszenen betrieben wird.
Ein Beispiel: Der "Jacob" in diesem Buch, der in Ana verliebt ist, bedrängt sie an einer Stelle. Beide sind betrunken, er macht sich an sie ran, sie sagt nein und versucht ihn wegzuschubsen (natürlich ist sie zu schwach, natürlich kann man ihm nicht zwischen die Beine treten oder sich anders wehren). Dann taucht der schillernde Held Christian auf und sagt nur "Die Dame hat nein gesagt" und schwupp-diwupp hört "Jacob" auf.
Am nächsten Tag versucht "Jacob" sich bei ihr zu entschuldigen, irgendwann reden die beiden, er meint dann (englisches Zitat, da ich es nur auf Englisch im Netz gefunden habe: “Can I see you? I’m sorry about Friday night. I was drunk…and you…well. Ana – please forgive me.” und sie (paraphrasiert): "Natürlich verzeihe ich dir."
Was. Soll. Der. Mist? Was heißt hier, "and you"? Was hat sie gemacht, außer dort zu sein, zu atmen und am Leben zu sein? Ist es ihre Schuld, dass er über sie herfällt, obwohl sie immer wieder nein sagt? Wieso sollte sich eine Frau dafür entschuldigen, dass sie sexuell belästigt wird?
Ich könnte noch viele weitere Beispiele bringen, aber ich belasse es mal hierbei und sage nichts weiter zu. Gerne könnt ihr in den Kommentaren schreiben, was ihr davon hält, wenn dem eigentlichen Opfer die Schuld zugeschoben wird.
Ana ist so ein schwacher Charakter. Dass sie am Ende dann einmal den Mund aufmacht, zählt meiner Meinung nach nur halb.
Ist die Schreibweise gut? Nein. Wortwiederholungen, sich wiederholende Dialoge (mit winzigen Abwandlungen), eine Menge an schwachen Adjektiven und das sprechende Unterbewusstsein lasse ich mal ganz aus. Dann sind da diese ganzen nicht logischen Dinge, aber da könnte man wohl mit "persönlichem Geschmack" argumentieren.
Bewertung: Ehrlich gesagt, bin ich froh, dass ich mir das Hörbuch angehört habe. Jetzt habe ich einen begründeten Grund, gegen diesen Hype zu sein. Dieses Buch sollte unter der Kategorie "disfunktionale Menschen" und "Antifeminismus" zu finden sein und nicht unter "Romance". Wenn ich Minus-Herzchen vergeben würde, würde ich dem Buch -n Herzchen geben, da dies nicht der Fall ist, ♥ Herzchen und noch weniger.
Noch ein Wort zu der wundervollen Sprecherin, die wirklich das Beste aus der Geschichte rausholt.
Meine Meinung kurz zusammengefasst:
Autorin: Die britische Autorin E L James ist Mutter von zwei Kindern und war –
bis vor kurzem – Angestellte eines TV-Senders in London. Ihre "Fifty
Shades of Grey"-Trilogie erschien zunächst in einem kleinen
australischen Verlag und wurde durch reine Mundpropaganda zu einem der
sensationellsten internationalen Bucherfolge der letzten Zeit. Die
Übersetzungsrechte wurden in über 50 Länder verkauft, die Filmrechte an
der Trilogie haben sich Universal Pictures und Focus Features gemeinsam
gesichert. Die Verfilmung von Band 1 kommt im Februar 2015 weltweit in
die Kinos. E L James lebt in London. (
Quelle)
© Michael Lionstar
Sprecherin: Merete Brettschneider arbeitet als Synchronsprecherin (Emergency Room u.a.), Schauspielerin (z.B. Unter Uns)
und Hörbuchsprecherin. Sie hat bei verschiedenen Hörspielreihen feste
Rollen und wirkt bei Gesangsproduktionen mit. Auch für Lesungen, denen
sie mit ihrer jugendlichen Stimme einen besonderen Charme verleiht, ist
Merete Brettschneider gefragt. (Quelle)