Als nichtsnutzige Versager betrachtet der jähzornige, misanthropische
Hotelbesitzer seine fast erwachsenen Zwillingssöhne Mario und Javier.
Und nachdem sie jahrelang unter ihm gelitten haben, bringen die beiden
Brüder dem herrischen Vater ihrerseits lang gewachsene Ablehnung
entgegen. Schließlich hat nicht zuletzt dessen schamloses Verhältnis mit
einer anderen Frau, aus dem sogar ein weiteres Kind hervorgegangen
ist, ihre Mutter krank gemacht – ein offenes Geheimnis in dem kleinen
Küstenort. Eines Nachmittags begeben sich Vater und Söhne zum Fischen
auf hohe See. (gekürzte Version, Klappentext)
Was das Meer ihnen vorschlug | Tomás González | Aus dem Spanischen von Rainer und Peter Schultze-Kraft | Contemporary, Drama, Einzelband | Mare | ISBN: 978-3-86648-231-9 | Hardcover, 160 Seiten | ♥♥♥ Herzchen | Weitere Informationen
Durch die Kulisse, die mir irgendwie farblos und eintönig
erscheint, den undurchschaubaren Charakteren und der unterschwelligen
Spannung, hat das Buch doch etwas sehr Düsteres. Die Spannung steht zwar nicht an erster Stelle, jedoch ist sie stets vorhanden und
steigert sich gegen Ende des Buches. Leider fällt sie auch sehr rasant
ab, ohne die Erwartungen des Lesers zu erfüllen. Ich fand, dass die
Auflösung des Ganzen sehr unspektakulär vonstatten gegangen ist.
Ziemlich schade finde
ich, dass eine gewisse Distanz zu den Charakteren besteht, jedoch
trägt dies auch gleichzeitig zur Spannung bei. Die Charaktere bleiben in
einem Halbdunklen und zeigen nicht alles von sich, was auch ein dramatisches Element ist. Besonders gut haben mir die verschiedenen
Perspektiven gefallen und wenn der Leser dadurch auch in die Köpfe von
unscheinbaren Charakteren schlüpfen konnte. Obwohl ich gehofft habe, dass diese verschiedenen Erzählstränge am Ende zusammenlaufen würden, war ich am Ende nicht ganz überzeugt. Sehr schade.
Bewertung: Durch die etwas karge Schreibweise habe ich nicht wirklich das Setting vor meinem inneren Auge aufleben sehen können. Auch vom allgegenwärtigen Meer habe ich kein besonderes Gefühl vermittelt bekommen. Gerade das liegt höchstwahrscheinlich an der Schreibweise, die zu karg ist und sich von vielen Metaphern oder Ausschmückungen distanziert. Viele Leser mögen das, ich allerdings nicht. Dazu kommt noch, dass die Handlung aufgebauscht wird und zu schnell und zu einfach gelöst wird.
Mein Dank gilt dem Mare Verlag. Vielen Dank für das Rezensionsexemplar!
Autor: Tomás González, 1950 in Medellín geboren, zählt zu den wichtigsten
kolumbianischen Autoren der Gegenwart. Er studierte Philosophie in
Bogotá und begann in den 80er-Jahren mit dem Schreiben von Erzählungen,
Romanen und Gedichten, von denen viele ins Deutsche übertragen worden
sind. Nachdem er 16 Jahre als Übersetzer und Journalist in New York
tätig war, lebt er heute wieder in Kolumbien. (Quelle)
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