Klappentext: Bernadette Fox ist chaotisch, überfordert – und ungeheuer liebenswert.
Ihr Ehemann Elgie, der neue Hoffnungsträger bei Microsoft, mag ihren
Witz. Und ihre verrückten Ideen. Irgendwie auch ihre Unsicherheit, wenn
sie mal wieder von quälenden Ängsten heimgesucht wird. Die anderen
Mütter, allesamt perfekt organisiert, halten Bernadette allerdings für
eine Nervensäge. Verantwortungslos. Schließlich beschäftigt sie online
eine indische Assistentin, die den Alltag für sie regelt. Zum
Stundensatz von 0,75 Dollar reserviert Manjula den Tisch im Restaurant,
erledigt mal eben die Bankgeschäfte und bucht den Familienurlaub in die
Antarktis. Und für ihre 15jährige Tochter Bee, die kleine Streberin, ist
Bernadette, na ja, eine Mutter. Bee kennt ja keine andere. Doch
irgendwann beschließt Bernadette auszubrechen. Ihr wird das alles zu
viel. Und auf einmal ist sie verschwunden …
Wo steckst du, Bernadette | Maria Sempel | Contemporary, Humor | btb | ISBN: 978-3-442-74851-8 | Taschenbuch, 384 Seiten
Erster Satz: Das Erste, was nervt, ist, wenn ich Dad frage, was er glaubt, wo Mom abgeblieben ist, und er jedes Mal sagt: "Das Allerwichtigste ist, dass du nicht denkst, dass es nicht deine Schuld ist."
Meine Meinung: Die Erzählweise des Buches ist anders. Sie setzt sich zusammen aus Briefen, Emails und der Schilderung eines vierzehnjährigen Mädchens, das die Tochter von Bernadette ist. Anfangs hat mich genau diese Erzählweise gereizt. Mit ihrem Humor und der Andersartigkeit schien sie genau meinen Nerv getroffen zu haben. Alledings wird es nach einer Weile anstrengend, sich die Handlung aus den verschiedenen "Schnipseln" zusammenzusetzen. Manche Briefe oder Nachrichten sind so lapidar, dass man sie auch getrost weg lassen könnte. Einige Male musste ich mich sogar bremsen, um sie nicht zu überfliegen, bis endlich mal wieder die Handlung vorwärts geht.
Trotz der Langatmigkeit ist das Buch sehr lustig geschrieben. Die Charaktere sind total verschroben und merkwürdig und ahnen nichts davon, dass sie nicht ganz der Norm entsprechen. Wenn solche Charaktere aufeinander knallen, kann es nur noch gut werden. Jedenfalls denkt man das und so wirkt es auch bis zu einem gewissen Punkt. Dann setzt die bereits erwähnte Langatmigkeit ein und die Spannung, die nur von den Charakteren und der verschwundenen Bernadette aufrecht gehalten wird, flacht ziemlich schnell ab.
Die Konstruktion der Handlung hat sicherlich ziemlich viel Zeit beansprucht, so komplex, wie sie aufgebaut ist. Dennoch hat mir eine Handlung stellenweise gefehlt. Die Charaktere ziehen ihr Ding durch, die Handlung plätschert langsam vor sich hin und Bernadette ist zum Totlachen. Man hat das Gefühl auf heißen Kohlen zu sitzen, allerdings passiert lange nichts Relevantes.
Dann gibt es noch einige Klischees, die mir überhaupt nicht gefallen haben. Zum Beispiel eine indische Assistentin, die für den Stundenlohn von 0,75 US-Dollar arbeitet und sich mit lächerlichen Aufgaben abgeben muss. Ich möchte nicht länger darauf eingehen, aber diese übergezeichnete Klischee-Ausländerfigur, die wohl satirisch wirken soll, hat bei mir seine Wirkung vollkommen verfehlt.
Bewertung: Eine wirklich gute Idee, eine tolle flüssige Schreibweise, allerdings ohne eine recht ersichtliche Handlung. Nach einer Weile flacht der Witz leider ab und das Buch wirkt zu sehr gewollt spritzig. Schade eigentlich, da es vielversprechend anfängt, ♥♥♥ Herzchen.
Autorin: Maria Semple reiste die ersten Jahre ihres Lebens mit ihren Eltern kreuz und quer durch Europa (in Spanien schrieb ihr Vater Lorenzo den Pilot zur TV-Serie Batman), bevor sie nach Los Angeles und später nach Colorado zog. Unmittelbar nach Abschluss ihres Studiums am Barnard-College verkaufte sie ein Movie Script an Twentieth Century Fox, woraufhin sie sich wieder in LA niederließ. Sie arbeitete zunächst für Beverly Hills, 90210, schrieb dann für Sitcoms wie Ellen, Mad About You und Arrested Development. Inzwischen lebt sie mit ihrem Ehemann, der für die Simpsons schreibt, und der gemeinsamen Tochter in Seattle. Sie schreibt Bücher, studiert nebenher, und versucht, nicht ständig online zu sein. "Where'd You Go, Bernadette" steht seit über 30 Wochen auf der New-York-Times-Bestsellerliste. Eine Kinoverfilmung ist in Arbeit. (Quelle)
© Leta Warne
Vielen Dank an den Randomhouse-Verlag, für die großzügige Bereitstellung des Rezensionsexemplares!
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