Samstag, 17. Mai 2014

[Buchrezension] Gegen die Gezeiten von Mia Salberg

 

Klappentext:
Allein gegen das Meer
Ella wird nach Burron geschickt, die winzige Heimatinsel ihrer Mutter vor der Küste Schottlands. Dort soll sie ihr Asthma auskurieren und den Tod der Mutter überwinden. Aber die Burroner sind abweisend und verschwiegen, und Ella fühlt sich auf der Insel nicht willkommen. Gut, dass es wenigstens den jungen Schiffer Luke Burns gibt, zu dem sie bald Vertrauen fasst. Doch dann stößt Ella auf ein uraltes Geheimnis und gerät in große Gefahr. Auf einmal will Luke nichts mehr von ihr wissen. Ein Sturm zieht auf und wirbelt Ellas Leben durcheinander. Sie muss ins Herz der Insel vorstoßen, um das Mysterium der See und der Silberaugen zu enträtseln.

  Erster Satz:
Die Ostküste von Schottland im Herbst, das hieß grauer Himmel über grauem Meer, gesprenkelt mit einigen grau-weißen Möwen.

Eye-Candy: 
Da im Buch die Möwen eine besondere Rolle spielen, finde ich es toll, wie man sie dezent in den Hintergrund setzt. Die Farben gefallen mir auch sehr gut. Dass ich nichts von Mädchengesichtern halte, dass wisst ihr ja. Aber hier schaut das Mädchen wenigstens skeptisch, was zu Ella und der Handlung passt.

Inhalt: 
Ella leidet nach dem Tod ihrer Mutter an Asthma, weshalb ihr Vater sie auf die Insel Burron zu schicken. Dort soll sie bei der Schwester ihrer Mutter wohnen. Auf der Insel angekommen, meiden die meisten Bewohner sie dort, weshalb, das wird ihr nicht verraten. Der einzige, der Ella nicht feindselig gestimmt ist, ist Luke. Als Ella die ganzen Anspielungen auf ihre Mutter zu viel werden, ist sie sich sicher, dass sie das Geheimnis um die Insel lüften muss, um endlich Antworten zu bekommen.

Meine Meinung:
Ich liebe das Meer, weil ich am Meer aufgewachsen bin und daher habe ich immer ein heimisches Gefühl, wenn ich in Städten bin, wo es Wasser hat. Das Gleiche gilt auch für Bücher, mit dem Thema Meer, Meerwesen usw. Daher habe ich mich wahnsinng auf Gegen die Gezeiten gefreut.
Packende Lovestory mit fantastischen Elementen der keltischen Mythologie – Taucht ein in die Magie des Sturmherzens! (So wird die Story auf der Lovelybooks-Seite beschrieben)
Wie toll hört sich das bitte an? Wegen diesem einen Satz, habe ich mich ständig gefragt, wo denn nun die fantastischen Elemente sind. Ich wollte es einfach so unbedingt und alles hat in diese Richtung gedeutet. Und dann, als ich dachte: Ja, endlich geht es los! Ging es doch nicht los.

Dieses "bald fängt die Geschichte erst richtig an"-Gefühl, hatte ich durch das ganze Buch hindurch. Als es dann wirklich losging, war ich auf Seite 322. Das Buch hat also ganze 322 Seiten gebraucht, um meine Aufmerksamkeit endlich zu fesseln. Nur schade, dass es nach dreißig Seiten zu ende war.

Weshalb ich das so empfunden habe? Die Antwort lautet: Wegen Ella, der Protagonistin.
Sie ist 15 / 16 und leidet an Asthma. Um sie von ihrem Asthma zu heilen, hat ihr Vater eine Idee: Er schickt sie auf eine kleine Insel an der schottischen Küste, von der ihre Mutter herkommt. Anscheinend hat die Insel einst Ellas Mutter geheilt, warum sollte es also nicht auch mit Ella funktionieren?
Auf der Insel angekommen, fühlt Ella sich unwohl und ungewollt. Das kann ich auch verstehen, sie ist ein Einzelkind, wuchs sehr privigiliert auf, bekam amscheinend immer ihren Willen und ist ein Großstadtkind. Die Insulaner sind ihr gegenüber abweisend und wollen sie nicht dort haben.
Wenn man mich in ein kleines Kaff verfrachten würde, wo die Leute merkwürdig drauf sind, würde ich auch alles und jeden ablehnen. Sie stolpert also von einem Fettnäpfchen ins nächste und natürlich sind alle anderen schuld. Dass sie kein Stück dazulernt und immer wieder ähnliche Fehler macht, eins und eins nicht zusammenzählen kann, daran denkt sie noch nicht einmal.
Was mich an Ella am meisten gestört hat, ist dass sie sich null auf die Insel einlassen kann. Sie will es zwar, aber auf eine sehr aufmümpfige Art. Nach dem Motto "Ich beweise euch, dass ich hierher gehöre. Dennoch bin ich besser als ihr, aber ihr müsst mich akzeptieren!" So schaut sie auf alle und alles herab und wundert sich, dass die Leute ihr keine Chance geben.
In dem Buch hatte ich kein einziges Mal den Eindruck, dass die Protagonistin, deren Job es ist die Handlung voranzutreiben, es auch wirklich tut.

Was ich mir vom Love Interest versprochen habe, hat mich wirklich hängenlassen. Sobald Luke eingeführt wird, ist klar, zwischen den beiden wird was laufen. Doch außer Ellas Geschwärme blieb es dabei, bis Luke sich plötzlich auch von ihr angezogen fühlt.
Das kann passieren, aber dafür, dass die beiden sich ineinander verlieben, hat mir das nicht gereicht. Ich wollte nicht nur pure Teeniehormone, sondern eine süße Nebenstrang-Liebesgeschichte.
Luke ist der stereotypische Love Interest, der um den Willen der Protagonistin existiert und die Aufgabe hat, sie zu retten, sie abzulehnen und sie dann doch zu wollen. 

Es ist toll, wenn man sich in ein interessantes Buch hineinstürzt, mit einer vagen Erwartung und dann von der Handlung mitgerissen wird. Mit Gegen die Gezeiten war es so ähnlich. Man stürzt sich hinein und man tappt im Dunklen, versucht sich die Handlung zu ertasten, aber nada. Die Autorin gibt nichts preis, was einen weiterbringen könnte. Ich hätte einige handfeste Hinweise wirklich begrüßt. So hatte ich ständig das Gefühl, dass die Handlung sich hinzieht und dass nichts von Bedeutung passiert.

Die Auflösung findet erst so ab Seite 320 statt. Für mich ist das viel zu spät, denn so hat das Buch kaum noch Zeit für ein rundes Ende. Die Erklärungen fühlen sich gehezt und oberflächlich an, was einen fahlen Nachgeschmack hinterlässt. Auch das Ende ist eher ernüchternd und wirkt auf mich zu gewollt. Mehr kann ich hier nicht sagen, ohne zu spoilern.


In der Kürze liegt die Würze: 
Die Autorin schreibt sehr atmosphärisch; das Setting ist interessant aufgebaut; die Mythologie der Geschichte ist unverbraucht und frisch; unsympathische Protagonistin, die die Handlung nicht vorantreibt und oberflächliche Nebencharaktere; Spannung ist mal da, dann wieder nicht; gehetztes Ende.

Bewertung:  
Obwohl das Buch vielversprechend anfängt, hat es in der Mitte einen Hänger, der sich bis fast zum Ende hin zieht. Die Autorin hat einige tolle Ideen, aber vielleicht hätte man sich an einigen Stellen mehr auf die Haupthandlung konzentrieren sollen. Der rote Faden war für mich nicht immer erkennbar, daher  ♥ ♥ ♥ Herzchen. Ich denke, dass gerade jüngerere Leser sehr viel Spaß mit diesem Buch haben werden.

Autorin:
Mia Salberg hat das Land der Schotten schon oft bereist. Besonders interessiert sich die Autorin für die Magie, die in alltäglichen Dingen steckt, und die keltische Mythologie, wovon ihre überquellenden Bücherregale Zeugnis ablegen. (Quelle)


Mein Dank gilt an den Verlag, die liebe Autorin und an Lovelybooks. Es war eine sehr spaßige Leserunde, vielen Dank für die Bereitstellung des tollen Buches!


Titel: Gegen die Gezeiten
Autorin: Mia Salberg
Genre: YA Mystery, Fantasy
Verlag: Ueberreuter Verlag
ISBN: 9783764170141
Gebunden: fester Einband, mit 352 Seiten

Für weitere Infos hierher klicken Die Leseprobe ist hier

8 Liebe Worte:

  1. Wie immer sehr tolle Rezi! Deine begründeten Argumente haben mir ein gutes Bild gegeben, erst fand ich zwar den Klapptext durchaus interessant, aber letztendlich möchte ich es nicht unbedingt lesen. Das liegt vor allem an deiner Beschreibung der Protagonistin, die diese mir sofort unsympathisch macht, da all das, was du beschrieben hast mich nervt und mir den Spaß an dem Buch sowieso verderben würde.

    Ganz liebe Grüße ♥♥♥

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    1. Vielen Dank, ich hoffe, dass ich dir das Buch jetzt nicht madig gemacht habe ^^' Es gab durchaus Aspekte, die mir sehr gut gefallen haben. Nur war die Prota einfach nichts für mich, vielleicht kommst du mit ihr ja klar :)

      Ganz liebe Grüße ♥

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    2. Ich denke nicht, deswegen glaube ich auch nicht, dass das Buch mir gefällt. ^^ Deshalb danke für die Rezi, die anderen Aspekte klangen nicht schlecht, aber mit der Prota wäre ich wohl nicht warm geworden. ;)

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    3. Dann bin ich froh, dass ich die Rezension geschrieben habe :)
      Hast du eigentlich Facebook, liebe Dana?

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    4. Nein :) Ich bin damit wohl einer der letzten Menschen auf Erden, aber ... nein. Tut mir leid.

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  2. Hallo meine Liebe,
    du glückliche. Ich beneide dich mal eben um die Tatsache am Meer aufgewachsen zu sein. :P
    Eine schöne Rezension, zum Glück fällt sie mittelmäßig aus. Das Cover hatte mich zwar nicht angesprochen, aber ich fand den Klappentext interessant! Aber ein Gutes hat es ja, kein Futter für die Wunschliste. :)
    Ich wünsch dir einen schönen Sonntag! :)

    Ganz leibe Grüße ♥

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    1. Hallo meine Liebe,
      es ist ein gefährliches Leben am Meer. Ich bin mehrmals beinahe ertrunken (kommt davon, wenn man immer meint weiter raus als nötig schwimmen zu müssen. Und wenn man gerade mal acht Jahre alt ist.)
      Oh je, jetzt schrecke ich alle schon mit meiner Rezension ab ;D

      Ganz liebe Grüße ♥

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